Der Babyschlaf stellt uns Erwachsene oft vor große Herausforderungen. Um zu verstehen, weshalb Kinder auch hier vor allem Nähe und Verständnis brauchen, gibt uns Shaline einen Überblick über die wichtigsten Fragen.
Als Kinderkrankenschwester und Baby Coach habe ich in meinen Beratungen festgestellt, dass die Top Themen, die junge Eltern beschäftigen, das Stillen bzw. die Ernährung und der Babyschlaf sind. Es gibt unglaublich viele Mythen rund um diese Themen und vor allem begegne ich immer noch alten Glaubenssätzen. Oft entsteht durch die einfache Frage: „schläft es denn schon durch?“ Druck in der Familie, weil sie fälschlicherweise suggeriert, ein Baby müsse durchschlafen. Ich wollte einen Kurs produzieren, der Eltern diesen Druck nimmt. Über alle Fakten aufklärt und trotzdem Raum lässt für die individuelle Schlafsituation jeder Familie.
Ja das tut er. Und zwar extrem.
Während wir Erwachsenen recht schnell in den Tiefschlaf sinken, verweilt ein Baby zu Beginn im Leichtschlaf. Das hat gute Gründe, denn so kann es noch mitbekommen, ob sich in seiner Umgebung etwas verändert. Ist das der Fall, so kann das Baby darauf reagieren und wieder aufwachen. Das sichert ihm das Überleben!
Es stellt sicher, dass es nirgendwo vergessen wird, wenn es abgelegt wurde oder dass es nicht auskühlt, wenn es leicht friert.
Diese Frage ist tatsächlich gar nicht so einfach zu beantworten. Natürlich gibt es, wenn wir uns die Leitlinien zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstodes anschauen, genaue Handlungsempfehlungen.
Wir müssen aber bedenken, dass diese Empfehlungen deutschlandweit für alle Familien gelten. Das heißt für Familien aller Bildungsschichten. Gehen wir einfach nur davon aus, wo Dein Baby am sichersten schläft aus Sicht des Babys, dann ist das immer in der Nähe einer vertrauten Bindungsperson.
Dabei gibt es aber verschiedene Dinge zu beachten: Es muss eine rauchfreie Umgebung sein. Die Eltern dürfen nicht unter Einfluss von Drogen, Alkohol oder anderen Rauschmitteln stehen. Wo und wie Dein Baby wirklich sicher schläft, gilt es individuell für die einzelne Familie zu betrachten. In meinem Onlinekurs zeige ich die verschiedenen Schlafsituationen und gehe die Vor- und Nachteile der verschiedenen Settings durch.
Wir sagen gerne „Die Nacht ist der Spiegel des Tages“. Das heißt, je strukturierter ein Tag läuft und je besser auch der Tagschlaf ist, desto besser ist auch der Nachtschlaf. Häufig meinen wir, würden wir dem Kind nur den Mittagsschlaf weg nehmen, oder diesen kürzen, wäre es schon müde genug, damit es auch nachts gut schläft. Es ist aber tatsächlich das Gegenteil der Fall. Wenn wir einem Baby den Tagschlaf kürzen, kommt es möglicherweise in Stress. Das bedeutet, Adrenalin und Kortison steigen an und das verhindert, dass das Baby abends gut und ruhig einschlafen kann.
Mein Tipp ist daher: Versucht euch 3-5 feste Rituale im Alltag mit Baby zu schaffen, sodass auch das Baby einen Taktgeber hat, an dem es sich orientieren kann. Denn natürlich kennt es noch nicht die Uhrzeit. Und gebt dem Baby / Kleinkind am Abend ausreichend Zeit, um in den Schlaf zu finden. Das heißt, das Abendritual kann durchaus auch schon 2 Stunden vor der eigentlichen Einschlafen beginnen, um den Körper herunter zu fahren.
Kleine Einschlafroutinen können wir von Anfang an einführen. Sowas wie „wenn Du am Wickeltisch liegst und ich Dir Deinen Schlafanzug anziehe, singe ich dieses eine Lied dazu“. Bedeutet nicht, dass das Baby danach ins Bett gelegt werden muss und dort dann einschläft, sondern darf natürlich auch weiterhin auf Mama oder auf Papa liegen während wir auf der Couch sitzen und noch miteinander reden. Je älter und größer das Baby / Kind wird, desto sinnvoller ist es, abends eine feste Routine zu haben. Diese kann sich im Laufe der Zeit aber auch immer wieder verändern.
Das Durchschlafen ist ein kognitiver Reifungsprozess und ist ungefähr im Vorschulalter erreicht. Wir können daran auch nichts verändern indem wir versuchen, es dem Kind bei zu bringen. Es ist wie mit dem Sprechen lernen.
Niemand würde auf die Idee kommen, einem 6 Monate alten Säugling immer wieder zu sagen „Sag mal MAMA, sag mal MAMA“. Es ist zu diesem Zeitpunkt kognitiv einfach noch nicht in der Lage zu sprechen. Genauso ist es mit dem Durchschlafen. Deswegen macht es auch keinen Sinn, einem Baby antrainieren zu wollen, endlich durch zu schlafen, weil das Gehirn dazu noch nicht in der Lage ist.